Die 70er-Jahre waren geprägt durch den großzügigen Ausbau von Verkehrsstraßen. Der immer stärker werdende Autoverkehr sollte in geregelten Bahnen möglichst störungsfrei durch die Städte geleitet werden. Dabei stellte der kreuzende Fußgängerverkehr ein Konfliktpunkt dar, den es auszuräumen galt. Fußgängerunterführung schienen die Probleme zu lösen. Damit wurde für alle Verkehrsteilnehmer eine möglichst hindernisfreie Nutzung der Verkehrswege ermöglicht. Die farbliche und technische Ausgestaltung der Fußgängerunterführungen wurde an die Mode und dem Stil der damaligen Zeit angepasst. Dunkelbraune oder schwarze Holzdecken, sowie rote, grüne oder orangefarbene Wandbelege waren damals die angesagten
Farben, sowie möglichst blendungsfreie, tief eingebaute Beleuchtungskörper. Um die Baukosten zu senken, wurden die Deckenhöhen relativ niedrig gehalten. In dieser Ausstattung können wir noch heute die Fußgängerunterführungen in vielen Stadtgebieten antreffen. Mittlerweile sind rund 30 Jahre vergangen. Die Erkenntnisse über die Ausgestaltung von Fußgängerunterführungen haben sich gewandelt. Heute weiß man, dass dunkle Deckenfarben und Wandbelege das erzeugte künstliche Licht zum Teil kompensieren. Die tiefstrahlende Leuchten sind meist in schlechtem Zustand mit sehr geringen Wirkungsgraden. Mit den niedrigen Deckenhöhen wird beim Nutzer ein unangenehmes Raumgefühl erzeugt, dass Angst hervorruft.
Menschen, die einem entgegen kommen, können erst spät erkannt werden. Menschen orientieren sich nach dem Gesichtausdruck des Gegenüber. Wird dieser Gesichtausdruck erst spät oder gar nicht erkannt, entstehen Ängste bei Passanten. Dies ist begründet durch eine zu kurze mögliche Reaktionszeit. Das Unterbewusstsein reagiert darauf mit Angst und einem unangenehmen Gefühl.
Weiterhin hat sich in den letzten Jahrzehnten die Gewaltbereitschaft negativ entwickelt. Nicht nur Überfälle haben sich gehäuft, auch der Vandalismus hat stark zugenommen. Die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt an Personen, aber auch an Einrichtungen im öffentlichen Raum ist so niedrig wie nie zuvor. Man versucht mit Gegenmaßnahmen dem Vandalismusproblem Herr zu werden, doch geht dies mit Gittern und Zusatzabdeckscheiben auf Kosten des Beleuchtungswirkungsgrades. Hier steckt man in einer Zwickmühle, da man auf der einen Seite die Beleuchtungskörper schützen will, auf der anderen Seite das notwendige Licht noch mehr reduziert. Heute weiß man, wie man diesem unguten Gefühl entgegen wirken kann.
Das Werkzeug um dem subjektiven und objektiven Sicherheitsbedürfnissen der Benutzer gerecht zu werden ist >>Licht<<. Weiterhin sind hohe Reflektionsgrade von Decken und Wände Grundvoraussetzung für eine freundliche Atmosphäre. Der Mensch orientiert sich an diesen hellen Flächen. Diese reflektieren Licht und sorgen so für ein angenehmes Raumgefühl. Das Umfeld wird erkennbar. Der Raum wird sichtbar bis in alle Ecken. Das drückende Gefühl verschwindet.
Das erzeugte Licht soll möglichst flach aus der Leuchte treten und nicht steil, wie es aus älteren Leuchten meist geschieht. Wir sprechen hier von breitstrahlenden Leuchten. Dadurch werden die Gesichtzüge von entgegenkommenden Menschen und deren Absicht frühzeitig erkannt. Decken und Wände werden durch die Breitstrahlung ebenfalls aufgehellt und verleihen den Unterführungen eine helle Atmosphäre. Farbliche Gestaltung mit hellen freundlichen Farben locken die Atmosphäre auf. Leicht spiegelnde Decken geben dem Raum eine optische Höhe.
Die Schaffung eines solchen positiven Zustandes ist jedoch nur ein Teil einer solchen Maßnahme. Den dauerhaften Erhalt dieses Zustandes ist von sehr großer Bedeutung. Es müssen also Materialien Verwendung finden, die auch bei großer Gewaltanwendung der Zerstörungswut stand halten. Hier sollten vandalensichere Leuchten zum Einsatz kommen, die durch ihre Konzeption und Materialauswahl einer möglich Gewaltanwendung länger standhalten.
Regelmäßige Erneuerung der Farbanstriche und Überdeckung von dunklen Graffitimalereien sorgen für einen dauerhaften Erfolg der Umbaumaßnahme.
LF = Lichtfarbe, Ra = Allgemeiner Farbwiedergabeindex von Lampen, g2 = Gleichmäßigkeit Emin/Emax, En = Nennbeleuchtungsstärke, Ehz = halbzylindrische Beleuchtungsstärke |